KONTEXT

Das Bestandsgebäude Nr. 23 auf dem Gelände der ehemaligen Marzipanfabrik wurde grundsaniert und umstrukturiert. Das Bauwerk erhielt im Zuge der Sanierung eine komplett neue Fassade. Vor der Fassadenmodernisierung zeigte sich das Gebäude als typischer Vertreter des Typus Bürogebäude der beginnenden 70er Jahre.

FASSADE

Um ein hohes Maß an Flexibilität im Innern zu gewährleisten, wurden auf den Fassaden durchgehende Fensterbänder angeordnet. Das hatte zur Folge, dass diese in identischer Form in jedem Geschoss angeordnet wurden. Dieses über vier Fassaden wiederkehrende Gleichmaß ließ das Gebäude im Verhältnis zum Verlagssitz der Hamburger Morgenpost – als Sinnbild für Industrie-Kultur - langweilig und spannungslos erscheinen.

Aufgabe für uns Architekten war es, eine neue Fassade zu entwerfen, bei der die bestehenden Fensterbänder erhalten bleiben. Gleichzeitig sollte die Monotonie aufgebrochen werden und die natürliche Belichtung der Mietflächen nicht verschlechtern. Die Wahl einer hinterlüfteten Metallfassade auf Aluminium-Unterkonstruktion bietet die Möglichkeit, Teile der Fensterbänder zu überdecken, Fassadenecken zu betonen und gleichzeitig die Gebäudehülle energetisch zu ertüchtigen. Die Fassadenunterkonstruktion nimmt entsprechende Wärmedämmung auf. Rahmengehaltene Milchglasflächen unterbrechen die Strenge des Fensterrasters.

Der Farbwahl für die 8cm hohen Aluminiumlamellen kommt eine wichtige Bedeutung zu. Die vier verwendeten Farbtöne - von sandfarben bis schokoladenbraun - stehen in wirkungsvollem Kontrast zum verwitterten Rot der Bestandsziegelbauten. Die alternierende, scheinbar willkürliche Anordnung der Farbtöne erzeugt einen warmen Grundton. Das Fassadengesamtbild erscheint modern und zeitgemäß. Das Gebäude wirkt selbstbewusst, ohne sich historisierend dem Altbestand anzubiedern.

* mit Architekt. T.Lau, Lph 6-9