KONTEXT

Der Entwurf folgt dem rechtwinkligen Grundprinzip des Bestandsbaus und übernimmt deren Einfachheit der Grundform. Es wird ein Quader geplant, der sich an der Achse des Bestandes zur Richard-Markmann-Straße orientiert. Durch diese Positionierung wird ein ruhiger Schulinnenhof geschaffen, der von der umgebenden Wohnbebauung abgeschirmt wird. Durch den Entwurf wird kein neuer übergeordneter Baukörper entstehen, sondern vielmehr eine wertvolle Ergänzung zum aktuellen Bestand geschaffen. So passt sich die neue Kubatur auch in der Höhe dem Bestand an. Der Entwurf nimmt außerdem Rücksicht auf den Bestandsbau und ordnet sich orthogonal zu diesem an. Dadurch gewährt der neue Baukörper dem Bestand möglichst viel Freiraum und sorgt für eine weiterhin gute Belichtung des Schulhofs, sowie des Bestandbaus. Die Ausrichtung des Gebäudes ermöglicht einen Sonneneinfall auf den Schulhof während der regulären Pausen bis ca. 14 Uhr.

Der Neubau wird durch eine geschlossene Brücke im 1. & 2.OG an den Bestand angeschlossen. Die Verbindung ist auf ein Minimum reduziert worden, um die Funktionalität des Bestandes nicht zu gefährden und dennoch eine Einheit aus Bestand und Erweiterung zu schaffen. Der Neubau wird direkt neben dem Treppenraum, am aktuellen Lehrmittelraum angeschlossen. So beeinflusst die Verbindung den Bestand nur minimal und alle bestehenden Klassenräume können weiterhin genutzt werden. Durch das Aussparen der Brücke im Erdgeschoss wird zudem der Schulhof freigehalten und nicht durch das neue Gebäude blockiert.

Der Neubau wird barrierefrei zu nutzen sein. Das Gebäude ist mit einem Aufzug ausgestattet und erhält zudem barrierefreie Toiletten.

Grundrisskonzept

Die Grundfläche des Neubaus wurde möglichst geringgehalten, um den Schulhof nur unwesentlich zu verkleinern. So ist ein drei-geschossiger Baukörper entstanden, der mit je zwei Klassenräumen pro Geschoss ausgestattet ist. Weiterhin gibt es auf jedem Geschoss einen freien Arbeitsbereich, ein Teamzimmer für jeweils zwei Lehrkräfte, sowie WC-Anlagen.

Die Klassenräume sind zur Richard-Markmann-Straße im Westen ausgerichtet. Ihnen vorgelagert ist der freie Arbeitsbereich, der die gemeinsame Mitte der Klassen bildet. Der freie Arbeitsbereich ermöglicht eine flexible und vielfältige Unterrichtsgestaltung, sowie das Einsetzten von neuen Lehrmethoden, die sich am selbstständigen Arbeiten der Schüler orientieren. So können unterschiedliche Lernsituationen angeboten werden und eine individuelle Anpassung der Lernmethoden auf einzelne Schüler*innen wird ermöglicht. Weiterhin kann der freie Arbeitsbereich auch für die Gestaltung der Nachmittagsbetreuung genutzt werden.

Als zusätzliche Fläche wird das Dach des Erweiterungsbaus aktiviert. Dieses ist, sowohl vom Neubau als auch vom Bestand aus zugänglich und bietet Raum für eine kreative Unterrichts- und Nachmittagsgestaltung. Auf der Dachfläche befindet sich ein Freiluft-Klassenzimmer, welches ein zusätzliches Unterrichtsumfeld bildet. Zudem ist dort eine Gartenfläche vorgesehen. Dies bietet eine Möglichkeit zum praxisnahen Lernen über Pflanzen, sowie eine Möglichkeit für einen Nachmittagskurs im Rahmen der Ganztagsschule.

Fassadenkonzept

Das Fliesenwandbild als Wahrzeichen Boizenburgs bietet, als herausragendes Gestaltungselement der Bestandsfassade, die Vorlage für das neue Fassadenkonzept. Das Thema der Fassadenfliesen wird im Neubau aufgegriffen und neu interpretiert. In der Farbgestaltung orientieren sich die neuen Fliesen an den verschiedenen Blautönen aus dem Wandfliesenbild. Zudem sind gezielt platzierte, ruhigere Putzflächen an der Fassade des Neubaus geplant. So entsteht ein abwechslungsreiches Spiel aus Fliese und Putz.